Kennzahlen

für Neugründer & Start-ups

Gründer Kennzahlen: Kennzahlen und Begriffe, die jeder Gründer, Unternehmer und jedes Start-up kennen sollten … und jeder Investor wissen möchte!

Simple betriebswirtschaftliche und Bilanz-Kennzahlen helfen dabei, Gewinn, Liquidität, Verschuldung, Geschäftsaktivitäten und Kapitalstruktur zu überblicken. Es gehört zu den Aufgaben eines Unternehmers, Risiken auf ein Minimum zu reduzieren und gleichzeitig die Gewinnchancen zu erhöhen. Wie gut werden Vermögenswerte eingesetzt, um Umsätze zu erzielen? Wie effizient ist das Geschäftsmodelle? Und wie gut werden diese Unternehmen geführt? Fehlende Liquidität (Rechnungen können nicht mehr bezahlt werden) und zu wenig Eigenkapital (keine Rücklagen für Notfälle vorhanden) gelten als Hauptgründe für Insolvenzen bei Unternehmen. Hier ein kurzer Überblick über ein paar grundlegende Gründer Kennzahlen:

Asset Turnover Ratio

Kapitalumschlag = Umsatz / Summe aller Vermögenswert – wieviel Umsatz kann mit den vorhandenen Vermögenswerten erzielt werden – je höher desto besser / effektiver ist das Geschäftsmodell

Break Even Point (BEP)

= Gewinnschwelle, also jener Punkt, an dem die Kosten der Unternehmung gleich dem Erlös sind -> ab wann ist Profitabilität gegeben (Produktionskosten, Deckungsbeitrag etc.)? – der Gewinn / der Verlust am Break Even Point beträgt: 0 Euro -> wird BEP überschritten, dann erwirtschaftet man einen Gewinn. Business Angels möchten so die Effizienz eines Produktes ermitteln, also wie viele Produkte produziert und verkauft werden müssen, damit die Kosten gedeckt sind.

Burn Rate

monatliche Kosten – also Personal, Büro- und Reisekosten, Abos für Softwareprodukte usw. – schwer zu berechnen, hat jedoch hohe Aussagekraft ob Startup ein Business oder ein Hobby ist

Cash Flow

Zahlungsstrom oder Geld-/Kassenzufluss, bei der Ein- und Auszahlungen in einem bestimmten Zeitraum gegenübergestellt/saldiert werden – sagt viel über Liquidität des Unternehmens aus – Einzahlungsüberschuss

Cash Ratio

Verhältnis liquide Mittel (alles was zu Geld gemacht werden kann) zu kurzfristige Verbindlichkeiten (alles bezahlt werden muss) – konservativer Blick auf Liquidität des Unternehmens – CR > 1 (mehr liquide Mittel als kurzfristige Verbindlichkeiten) zeigt, dass Unternehmen über genügend Liquidität verfügt

Churn

% meiner Kunden die Dienst/Service kündigen – Ursachen zB Kunde nutzt das Produkt nicht häufig genug, versprochene Business Value nicht erreicht, Kreditkarte ist abgelaufen

Conversion Rate (CR)

Umwandlungsrate – % der Besucher, die bestimmte Interaktionen auf Website/Onlineshop ausführen – zB wie viele Käufe wurden in einem bestimmten Zeitraum getätigt (Transaktion) – definiertes/erreichtes Ziel kann aber auch Abonnieren eines Newsletters sein (Interaktion)

Customer Acquisition Costs (CAC)

Kosten für die Akquise eines Kunden, der für Produkt/Dienstleistung zahlt – Ami-Style möglich (Produkt muss noch nicht vollständig entwickelt oder gelauncht sein) – leicht zu berechnen, zB: eigene Domain + kleine Landingpage + paid online Advertising + Ziel: zumindest E-Mail-Adressen von potentiellen Kunden zu bekommen – unterschiedliche Kanäle (Google/Facebook/Twitter) haben unterschiedliche CACs und oft unterschiedliche Kampagnen (Wording/Bildmaterial)

Daily Active Users / Monthly Active Users (DAU / MAU)

Anzahl an User die mein Produkt täglich/monatlich nutzen – wer sind die Power User des eigenen Produkts – was machen sie und wie kann man das monetarisieren – zB durch in-Game-Währung

Days Sales Outstanding (DSO)

Forderungslaufzeit = Forderungen aus Lieferungen und Leistungen / Umsatz x 365 – wie lange bestehen die Forderungen des Unternehmens durchschnittlich bevor Rechnungen beglichen werden – je niedriger desto schneller erhält man sein Geld, je größer desto länger muss man seinen Rechnungen hinterherlaufen oder auf Kredit verkaufen

Earnings before Interest and Taxes (EBIT)

Gewinn vor Zinsen und Steuern – also das Betriebsergebnis / Operating Income –  zeigt operativen Gewinn aus eigener Leistung eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum –  ein um Steuern und das Finanzergebnis bereinigtes Ergebnis

Earnings per Share (EPS)

Ergebnis je Aktie = Gewinn eines Unternehmens im Verhältnis zu seiner Marktkapitalisierung – börsennotierte Unternehmen veröffentlichen in der Ertragssaison ihre Quartalsergebnisse inkl. Jahresüberschuss, Umsatzzahlen, Gewinn pro Aktie => aussagekräftige Indikatoren für allg. wirtschaftliche Verfassung des Unternehmens – stellen oft auch noch zusätzl. relevante Daten zur Verfügung, zB Netflix die neuen Abonnentenzahlen oder Apple die Anzahl der verkauften iPhones im vergangenen Quartal

Equity to Assets

Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Summe aller Vermögenswerte (Bilanzsumme) – Anteil des Eigenkapitals – zu wenig Eigenkapital ist einer der Hauptgründe für Insolvenzen – solide Unternehmen haben stets genug Eigenkapital in der Bilanz – EKQ sollte > 30% betragen, fallende EKQ ist ein Warnsignal

Key Performance Indicator (KPI)

einfache Metrik die für mein Unternehmen/Business von besonderer Bedeutung – sie werden selbst bestimmt werden und geben Auskunft über die Maßnahme/Kampagne auf die selbst gesteckten Ziele – Bsp: KPI für Online Shop = Conversion Rate mit dem Ziel mehr Verkäufe/Kunden zu erzielen/gewinnen – jede für diesen Zweck ausgeführte Maßnahme wird an ihrer Auswirkung auf den KPI (CR) gemessen – Unternehmen haben oft mehrere KPIs die unterschiedlich priorisiert werden und verschiedene Strategien und Maßnahmen haben

Life Time Value (LTV)

Menge an Geld welche im Laufe eines Produktlebenszyklus mit einem Kunden verdient werden kann – wird ein Produkt nur einmal gekauft oder mehrmals/laufend wie zB SAAS-Produkte bei denen gekündigt werden muss

Monthly Recurring Revenue / Annual Recurring Revenue (MRR / ARR)

Umsatz im Monat / im Jahr – reine regelmäßige Einnahmen (zB durch Lizenzen) – nicht einmalige Einnahmen (zB aus Werkverträgen tragen nicht zu RR bei) – wichtige Metrik für Personal-Anstellungen / weiteren Mitarbeitern wo man wissen muss, ob man sie das ganze Jahr über bezahlen kann – auf das große Ganze achten, nicht nur auf Umsatzpeaks – Methode zB Pricing ändern, damit Kunden jährlich statt monatlich bezahlen (Discount) – erhöht meist die CR und senkt den Churn

Month on Month Growth (MoM)

Wachstumsrate, wie stark mein Unternehmen wächst – guter Richtwert = 5 % Wachstum pro Woche (für ein Startup) – Investoren lieben diesen KPI um das Potential zu erfassen

Retention

Häufigkeit von Nutzern die wieder kommen um Produkt zu nutzen – im Idealfall weil es süchtig macht – es gibt angemeldete User die den Dienst aber nie nutzen, Fragen: “Warum benutzt du unseren Service nicht? Dein Feedback ist wertvoll!”

Return on Assets (RoA)

Gesamtkapitalrendite = Gewinn / Gesamtkapital – wieviel Gewinn wird mit dem gesamten Kapital des Unternehmens erzielt – je niedriger desto kapitalintensiver ist das Geschäftsmodell – Unternehmen mit niedriger GKR wachsen häufig nur langsam, da für jeden € Umsatz ein hoher Kapitalbedarf notwendig ist

Return on Equity (RoE)

Eigenkapitalrendite = Gewinn / Eigenkapital – wieviel Gewinn wird mit dem Eigenkapital (zB Kapital der Aktionäre) erzielt – für Warren Buffett die wichtigste Kennzahl, denn sie sagt aus wie gut das Unternehmen das Kapital verzinsen kann – die Eigenkapitalrendite ist besonders für Anleger wichtig, die Aktien lange halten möchten – gute Unternehmen erreichen EKR von > 15%

Runway

Laufzeit um bei aktueller Burn Rate pleite zu sein – Ziel: Cashflow positiv zu sein um jeden Euro für Wachstum zu investieren, bis der Markt gesättigt ist