„Früher war alles besser“ sagen viele und meinen damit oft nur einzelne Aspekte einer scheinbar glanzvollereren Zeit. Tatsächlich gibt es jedoch Punkte, die früher anders, im Sinne von einfacher, größer oder mehr waren. So zB das eigene Einkommen. Es mag zwar insgesamt weniger gewesen sein, doch blieb mehr vom selbst verdienten Geld übrig – zumindest im direkten Vergleich zu heute. Es folgen Gründe und Beispiele dafür.
Wenn im Text von „früher“ gesprochen wird, meine ich die Zeit vor ca. 100 Jahren. Musste man früher als Arbeiter nur 7 Jahre sparen fürs Eigenheim, so ist das heutzutage für die meisten Angestellten und Arbeiter eher undenkbar bis unmöglich.
Früher: mehr Geld fürs Eigenheim
„Im Kaiserreich hat es ausgereicht, um in 5 bis 7 Jahren mit dem Einkommen eines gut ausgebildeten Handwerkers ein kleines Häuschen zu kaufen. Und zwar ohne Schulden! Dh wenn der gute Mann die Hälfte seines Geldes zur Seite gelegt hat (was viele damals gemacht haben, da die Sparquote so hoch war wie heute in China, nämlich fast 50 %), dann konnte er sich nach 10 bis 14 Jahren ein Haus kaufen, ohne Schulden zu machen.“
Dr. Markus Krall, Unternehmensberater, Autor & Finanzexperte
Das ist für viele Handwerker und Arbeiter heute schier undenkbar. Doch warum ist das so?
Heute: mehr Steuern & Abgaben
Steuern und Abgaben machen einen Hausbau für Normalverdiener und Angestellte oder Arbeiter schwieriger bis unmöglich. So lag im Kaiserreich die Staatsquote bei 12-15 %, heute bei 50-70 %. Dafür lag früher die Sparquote bei gut 50 %, heute eher bei 15 %.
Im Kaiserreich war man auch noch weniger „Bürger“ und musste daher nicht für alles bürgen und jährlich Steuern zahlen. Üblich war eine einmalige Jahressteuer von 15 %, Hauskauf und Grund waren Eigentum, es gab keine weiteren Abgaben.
Man kann also festhalten: früher blieb mehr Geld vom Einkommen übrig – heute bleibt gerade mal die Hälfte.
Früher: mehr Fläche
Im Jahr 1910 hatte Österreich-Ungarn 676.000 km² Fläche, 50 Mio Einwohner, 9 Sprachen, 400.000 Beamte und keine Digitalisierung. Land zum Ackerbau und Wohnen war ausreichend vorhanden.
Heute haben wir weniger Fläche und der Staat verknappt das Bauland künstlich, indem wenig bis gar kein Bauland mehr ausgewiesen wird, was somit auch die Bauland-Preise in die Höhe treibt.
Dh wer heute ein Haus kauft, steckt erstmal die Hälfte oder 3/4 des Geldes ins Bauland, bevor überhaupt irgendein Stein oder Ziegel drauf gesetzt worden ist.
Heute: mehr Bürokratie
Heute haben wir 84.000 km² Fläche, 9 Mio Einwohner, 1 Sprache, 700.000 Beamte und eine (zumindest unterstützende) Digitalisierung. Das ist gut ein Faktor von 10 und zeigt, dass alleine im Beamtentum enormes Einsparungspotenzial steckt!
Weiters gibt es regelmäßig aus Brüssel, aus Berlin oder aus Wien Bauvorschriften, wo alles Mögliche geregelt und über-reguliert wird. Allein in den letzten 20 Jahren gab es 16.000 Bauvorschriften aus Brüssel.
Wurde ein Haus 1913 gebaut, umfasste die Baugenehmigung gesamt 2 Seiten. Die meisten alten Häuser wurden mit sehr viel weniger Bürokratie gebaut und stehen immer noch stabil.
Kurzum kann gesagt werden: vor über 100 Jahren gab es fast 99 % weniger Auflagen, Verordnungen und Gesetze. Zunehmende Bürokratie erschwert das Leben eines jeden ehrlichen Bürgers, reduziert das Geldbörsel und erhöht unnötig Dauer, Kosten und Verfahren.
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