Warum mehr Netto vom Brutto bleiben muss.
“Österreich verliert an Wettbewerbsfähigkeit: Zu hohe Steuern und überbordende Bürokratie als zentrale Faktoren” betitelte die WKO Oberösterreich in ihrer letzten Ausgabe der OÖ Wirtschaft.
Darin ist zu lesen, dass der Standort Österreich auf Platz 26 im internationalen IMD-Ranking zurückgefallen ist – gleich nach Deutschland, dem (derzeit) hässlichen großen Bruder, deren Wettbewerbsfähigkeit meist vor Österreich liegt – mit Ausnahme vom Jahr 2020, an dem Österreich noch auf Platz 16 lag.
Österreich schneidet zwar bei 7 der 22 Kriterien gut ab und befindet sich dabei unter den Top-20-Nationen (Gesundheit, Umwelt, Internationalem Handel, Produktivität, Gesellschaftlicher Stabilität, Wissenschaftsrahmen und Bildung), aber bei “Steuerpolitik” sowie “Haltungen und Werte” ist unser Standort ein klarer Verlierer.
Österreich hat eine der höchsten Abgabenquoten im EU-Vergleich
Nach Frankreich mit 47 % und Belgien mit 46 % hat Österreich mit 43 % die dritthöchste Belastung durch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Besonders betroffen von der hohen Abgabenquote sind Personen im mittleren Einkommensbereich.
“Dringend notwendig ist eine Senkung der Einkommensteuer und eine Entlastung von mittleren Einkommen.”
Doris Hummer, WKOÖ-Präsidentin
Um Arbeitsplätze und Unternehmen in Österreich halten zu können, ist eine Steuersenkung dringend notwendig. Es dürfen keine weiteren Steuern entstehen, die die Betriebe und die Bürger belasten! Links-grüne-Neid-Forderungen nach zusätzliche Steuern wie einer Erbschafts- und Schenkungssteuer gehen in die falsche Richtung.
Die hohen Belastungen durch die Steuern wirken sich auf die heimische Wettbewerbsfähigkeit aus, was dazu führen kann, dass heimische Unternehmen ihre Produktionsstandorte in Ländern mit niedrigeren Lohnnebenkosten verlagern.
In kaum einem anderen Land ist der Faktor Arbeit so hoch besteuert wie in Österreich. Bei der Bewertung der Steuerpolitik liegt Österreich auf Platz 64 von 67 Ländern. Die Politik muss hier rasch handeln, bevor unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter nach unten geht.
Die überbordende Bürokratie belasten die heimische Wirtschaft zusätzlich. Bürokratie ist ein Hemmschuh und leider ein EU-weites Problem, die Unternehmern wertvolle Zeit für ihre Kernaufgaben raubt. Neue Vorschriften wie die Lieferkettenrichtlinie dürfen nicht auf dem Rücken der Unternehmer ausgetragen werden, die diese Berichtspflichten oftmals gar nicht ausführen können.
Langfristig Erfolg haben wird jene Nation, die die Konkurrenz durch aufsteigende Schwellenländer, den Umgang mit der digitalen Revolution und den Umstieg auf eine Kreislaufwirtschaft am besten meistern.
Österreich hat kein Einnahmenproblem, sondern ein Ausgabenproblem! Die Einnahmen des Finanzministers sind in Relation zum BIP aktuell (7.11.2024) so hoch wie seit 23 Jahren nicht mehr!!
Österreich hat europaweit die dritthöchste Abgabenquote mit über 40 %. Diese hohe Belastung schränkt die Handlungsspielräume der Betriebe erheblich ein und verhindert oft notwendige Investitionen in neue Technologien und Märkte. Wir müssen daher alles daransetzen, die Steuerquote zu senken und die Betriebe zu entlasten!
Auch die Entwicklung des mittleren Vermögens (“Median-Vermögen”) in unserer Gesellschaft entwickelt sich negativ! Dh die aktuelle Gesamtmenge aller einzelnen Vermögen genau in der Mitte (also zwischen reich und arm) wird jährlich weniger statt mehr, warnen Experten.
https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/einkommen-und-soziale-lage/haushaltseinkommen
Auch die oecolution austria schreibt, dass eine Standortkrise droht und 2025 richtig teurer wird, wenn nicht bald was passiert:
“Die Auslaufphase zahlreicher Kriseninstrumente trifft auf steigende Energiepreise und höhere Belastungen:
• Netzentgelte, Steuern und CO₂-Bepreisung steigen erheblich.
• Unionsrechtswidrige deutsche Gasspeicherumlage verteuert Gasimporte um 5–7 %.
• Während Unternehmen in den USA rund 9 €/MWh für Gas zahlen, liegt der Preis in Österreich mehr als 5-mal so hoch – ein deutlicher Nachteil für unseren Wirtschaftsstandort”
https://oecolution.at/aktuelles/hohe-energiekosten-gefahrden-osterreichischen-standort
Update 30.11.2024: der Wirtschaftsbund OÖ macht im Zuge der Wahl 2024 auf die ernste Lage aufmerksam und schreibt:
“Steigende Lohn-, Energie- und Materialkosten, kombiniert mit bürokratischen Hürden, bedrohen die Existenz vieler Betriebe in OÖ. Die aktuellen Meldungen über Personalabbau und Insolvenzen in den Medien untermauern diese Entwicklung und lassen die Dringlichkeit deutlich werden.
Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich: Für die österreichische Wirtschaft ist es 5 vor 12!
Es geht längst nicht mehr um eine vorübergehende Konjunkturdelle, sondern um die Frage, ob unsere Wirtschaft und damit Wohlstand und Sozialsystem eine Zukunft haben.
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Unser Land braucht ein Steuersystem, das Leistung belohnt, Lohnnebenkosten massiv senkt, den konsequenten Abbau von Bürokratie und eine effektive Reform des Arbeitsmarktes.
Wir dürfen uns im nationalen und internationalen Wettbewerb nicht durch selbst geschaffene Hindernisse ausbremsen! Stattdessen müssen wir Innovationen aktiv fördern. Neue Produkte und Dienstleistungen sind der entscheidende Motor einer starken Wirtschaft und können durch gezielte Investitionen gestärkt werden. Dabei ist sicherzustellen, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen von diesen Maßnahmen profitieren.
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Das ist keine Panikmache, sondern eine unbequeme Wahrheit, die nicht ignoriert werden darf …”
https://wkwahl.ooe-wb.at/